Freitag, 11. Juli 2014

Zwiespalt

#NotYourHero
Nr. 4 

Ich hatte in den letzten Wochen viel zu tun, hatte nicht so viel Zeit zum Nachdenken, was vielleicht nicht so schlecht war. Die Matura war der größte Stressfaktor dieser letzten Wochen und seit ich endlich offiziell keine Schülerin* mehr bin, habe ich wieder Zeit zum Grübeln über Gott und die Welt. Bzw vor allem über mich selbst, mein Leben, mein Umfeld und meine Verhältnisse aller Art zu den Menschen in meinem Leben. Und bei all dem Nachdenken, bin ich auf einige Zweifel gestoßen, bezüglich dem, was ich eigentlich will und dem, was ich ganz bestimmt nicht will.

Das letzte Jahr war wohl eines der rasantesten überhaupt in meinem bisherigen Leben, gefüllt mit sehr viel Spaß, aber auch einigen Tiefs, Stress in der Schule und im Privatleben und großen Veränderungen an mir selbst. Ich bin wohl ein bisschen erwachsen geworden in einigen Hinsichten, andererseits denke ich mir oft, dass ich nicht reifer, als ein 12-jähriges Kind bin. Aber das stört mich nicht weiter, ich finde es eigentlich gut, weil ich mir auf Dauer erwachsen sein eh sehr langweilig und eintönig vorstelle.

Aber zurück zu meinen eigentlichen Themen des Eintrags, meinen Zweifeln, dem was ich will oder auch nicht will. Ich bin ein Mensch, der sehr viel Freiraum braucht. Ich kann die wenigsten Menschen wirklich nahe an mich heranlassen, psychisch gesehen. Wahrscheinlich weil ich, wie wohl alle insgeheim, Angst vor Zurückweisung und dem Zurückgelassen werden habe. Ich bin, wie es aussieht, wohl wirklich relativ bindungsunfähig, zumindest bin ich bis jetzt immer vor den Menschen geflüchtet, die es ernstgemeint hätten mit mir. Ich bin ja nicht mal befähigt über meine Gefühle mit diesen Menschen zu reden, nur schreiben kann ich darüber. Traurig, aber so ist das nunmal und es tut mir auch wirklich leid für diese Menschen, die in mir so viel mehr gesehen haben, als ich in Wirklichkeit bin.

Vielleicht ist es auch einfach so, dass ich noch nicht bereit bin, für eine richtige Bindung, die über Freundinnen_schaft hinausgeht, vielleicht werde ich das aber auch nie wirklich sein. Hier taucht dann plötzlich dieser Zwiespalt auf, denn eigentlich wünsche ich mir ja Nähe mit einer Person. Ich wünsche mir eine Person, die mich versteht, die ich verstehe, die für mich da ist, wenn ich es brauche und für die ich bestmöglich da sein kann, wenn sie es braucht. Doch habe ich dann genau diese Art von Nähe, will ich sie plötzlich nicht mehr haben, dann fühle ich mich wie angekettet, wie in einem winzigen Käfig, einfach nicht mehr frei.

Und genau das habe ich die letzten Tage nicht mehr ausgehalten, weil ich seit ca einem Jahr nie so richtig Single gewesen bin, da meine  "Beziehungen" (ich muss sie immer unter Anführungszeichen setzen), immer ineinander übergelappt sind. Außerdem scheine ich einfach unfähig zu sein, nur an einer Person interessiert zu sein, obwohl ich das insgeheim schon mal gerne können würde, dann würde ich nicht so schnell Menschen mit meinem Verhalten verletzen können. Ich werde die nächsten Wochen alles lassen, was in Richtung Beziehung geht, einfach um mich mal auf mich selbst zu konzentrieren, herauszufinden was ich eigentlich will und mein Leben ein bisschen zu ordnen.

Außerdem, vielleicht sehne ich mich nur nach so einer Bindung, weil uns von Medien und der Umwelt erzählt wird, das sei der einzig wahre Weg zum Glück?! Ich finde Freund_innenschaft so viel wichtiger, einfach weil sie beständiger (blödes Wort um das zu schreiben, aber es bringt es auf den Punkt) ist, und einer_einem doch viel mehr Kraft gibt. Vielleicht ist das mein subjektives Empfinden und vielleicht sind das nur die Worte einer zur Zeit sexuell und beziehungstechnisch frurstrierten Person, die sich mehr Probleme selbst einbrockt als nötig, und die über alles viel zu viel nachdenkt.

Ich bin schon irgendwie komisch in diesen paar Punkten, sehr zwiespältig. Aber ich habe beschlossen, dass ich die nächsten Wochen mal einfach nicht über solche Verhältnisse nachdenke, mich auf wichtigere Dinge konzentriere. Ich meine, ich ziehe bald endlich nach Wien, werde dort studieren und leben, mich verändern, etc. Ob es in Wien so unkompliziert sein wird bezweifle ich zwar aufgrund einer gewissen Vorgeschichte, aber die Hoffung stirbt ja zuletzt oder so. Weil ich weiß zwar nicht was ich will und generell nicht viel, aber eines weiß ich mit Sicherheit, nämlich dass ich mich in nächster Zeit von Liebesdramen fernhalten werde und ab jetzt einfach nur mein Leben genieße, denn das kann ich auch alleine!



Sonntag, 6. Juli 2014

Fette hässliche dumme Kuh!

#miss monochrom
#Nr.5

" Du bist eine fette hässliche dumme Kuh!", brüllt mich meine Schwester mit hasserfüllten und lodernden Augen an. Ihr Körper schüttelt sich vor Wut, und wenige Sekunden später geht ein Fotorahmen knapp vor meinen Füßen zu Bruch. Unter den spitzen winzigen Glasscherben glänzt ein kitschiges Foto hervor. Darauf zu sehen sind zwei Kinder im Gras. Das größere der beiden Mädchen trägt ein pinkes kariertes Kleid, welches ein wenig an eine Schuluniform erinnert. Ihre Haare sind zu vier Knödel zusammengebunden. Sie ist in den Knien gebückt und pflückt weiße lachende Blumen. Dabei wird sie von einem winzigen blonden Lockenschopf neben ihr aufmerksam beobachtet. Der süße kleine Wuschel ist meine Schwester, nur zu diesem Zeitpunkt halt 10 Jahre jünger. Jetzt ist sie vierzehn Jahre alt, und dem Mädchen im pinken Kleid ( mir) längst über den Kopf gewachsen. Und noch etwas hat sich verändert, nun bin ich es, die ihre Bewegungen beobachtet... mit großer Sorge.

Meine kleine Schwester, die ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelt, starrt mit weit aufgerissenen Augen auf den Scherbenhaufen, den sie angerichtet hat. Sie stürzt plötzlich unter lautstarken Beschimpfungen in ihr Zimmer. Ich weiß, es tut ihr Leid, aber das mit den Entschuldigungen funktioniert bei uns schon lange nicht mehr. Die Streiterein waren zu routiniert, zu alltäglich, die seelisch zugefügten Wunden konnten nicht mehr so schnell heilen, leider. Es tut mir Leid. Der Wurf des Bilderrahmens hätte genauso gut auch von mir kommen können, wir sind uns sehr ähnlich vom Temperament her, nur weiß ich schon wohin mit meiner Energie, sie ( noch) nicht. Wenn die Familie vollständig zu hause ist, dann ist die Anspannung fast zum greifen spürbar.

Oben: ihr Mittagessen ( Zeitschrift mit Fitnessvideo); Unten: mein Mittagsessen ( Nudeln mit Gemüse)
Die Worte " ... fette hässliche dumme Kuh", wiederholen sich in meinem Kopf. Dabei wird mir ganz schlecht. Es verdeutlicht den unglaublichen Selbsthass meiner Schwester. Die Wutausbrüche werden immer extremer, so auch, oder sollte ich lieber sagen wegen ihrer extremen neuen Essgewohnheiten.

Es hat vor ca. 6 Wochen angefangen, als sie wegen Magenbeschwerden zu hause blieb. Sie bat unsere Mutter um ein Abführmittel. Weil die Symptome dafür sprachen und die Schmerzen ziemlich stark waren bekam sie dieses auch. Während ihrer Krankheit nahm sie nicht mehr als klare Suppe zu sich. Danach war sie um einige Kilos leichter, und das freute sie. Gestärkt von diesem " Erfolgserlebnis" ( Gewichtsverlust ist in unserer Gesellschaft immer etwas Positives... crazy World) begann sie eine strenge Diät. Diät heißt in ihrem Fall, dass sie Listen erstellte in denen sie ihre Tagesmahlzeit genau plante. Meistens waren diese " Mahlzeiten" Wasser mit Geschmack oder vegane Experimente, welche zum Großteil im Müll landeten oder der Familie auf den Tisch gestellt wurden ( meine Schwester kocht unglaublich lecker, hat aber leider selbst nix davon). Sie wurde zur Kalorien-zähl-Expertin und hat den Kaloriengehalt von allen Lebensmittel auswendig gelernt. Mit jedem verlorenen Kilo wird ihr Gesicht immer erschöpfter und ihre Laune immer schlechter.

Fundstück aus ihrem Zimmer.
Früher war sie sehr schön. Ich beneidete sie immer für ihren durchtrainierten straffen gebräunten athletischen Körper. So etwas wie Fettreserven hat ihr Körper irgendwie sowieso noch nie besesse, weil sie einen natürlichen Drang zu viel Bewegung hatte. Und sie liebte Essen. Wir führten oft Wettstreite wer mehr Pizza, Lasagne oder Eis vertilgen konnte. Die Zeiten haben sich geändert, denn jetzt heißt es " wer am wenigsten Kalorien zu sich nimmt" hat gewonnen!



Den Sieg diesen Wettbewerbes trägt sie. Ihr BMI ist unterdurchschnittlich. Ihr Körper, mager, bleich und stark gealtert, wegen all den fehlenden Nährstoffen. Sie schaut krank aus, denn was sie mit ihrem Körper anstellt sind alles Symptome einer Krankheit und morgen ist ihre erste Therapiestunde bei einer auf diesem Gebiet spezialisierte Kinderärztin geplant. Aber wir brauchen kein Ärztliche Bestätigung, denn es ist nicht zu übersehen:
Meine Schwester ist magersüchtig.

miss monochrom

Freitag, 20. Juni 2014

Neuer Lebensabschnitt

#NotYourHero
Nr. 3

Dies ist er erste Eintrag, den ich mit meinem neuen Laptop schreibe, den ich für meine bestandene Matura von meinen Eltern bekommen habe. Ja, ich habe die Matura bestanden, es geschehen also doch noch Wunder. Ich habe wirklich nicht mehr damit gerechnet, diese Mathematik-Zusatz-Prüfung je zu bestehen, ich meine ja, um ehrlich zu sein, es war extrem knapp, aber Hauptsache bestanden. Nächste Woche mache ich ein Lagerfeuer mit all den Sachen, die ich nie wieder im Leben brauchen werde, also eh die ganzen Mathe-Sachen. Ich bin so froh, dass ich dem österreichischen Schulsystem jetzt endgültig entflohen bin, zumindest als Schülerin*, da ich ja bald nach Wien ziehen werde um dort zu studieren - Lehramt. Mal sehen ob ich dabei bleibe, das österreichische Bildungssystem ist eben...so eine Sache..

Naja aber mit allen großen Veränderungen kommt auch irgendwie Angst vor der Zukunft. Angst das alles nicht zu schaffen, ich meine, ich kann noch gar nicht glauben, dass ich bald von Zuhause ausziehen werde. Ich habe jahrelang darauf gewartet, aber jetzt wo ich so kurz davor bin, wird mir erst klar, was es heißt, auf mich alleine gestellt zu sein. Obwohl, man kann das nicht wirklich Angst nennen, ich bin eher sehr gespannt auf die Zukunft. Wenn ich mir ansehe, wie sehr sich mein Leben in den letzten Jahren zum Positiven gewandelt hat, müsste Wien schon ein extremer Reinfall sein, um das alles wett zu machen. Außerdem werde ich mit drei wirklich super Menschen zusammenziehen, ich freue mich schon wahnsinnig auf den Umzug.

Generell, ich fühle mich richtig frei in letzter Zeit, also seit Dienstag ist so eine riesige Last von meinen Schulter gefallen, das kann man wirklich nicht in Worte fassen. Ich fühle mich, als würde die ganze Welt mir offen stehen. Was ja auch irgendwie stimmt, mir ist wieder klar geworden, dass ich so viel machen kann, aus meinem Leben. Ich habe plötzlich wieder Antrieb, mache  Sport, habe Zeit endlich wieder zu lesen, Serien und Filme zu schauen, und auf dem Klavier und der E-Gitarre das zu spielen, was ich will, nicht das, was mir vorgegeben wird. Ich hoffe wirklich, dass dieses Gefühl nicht nachlässt und verblasst. Ich spüre plötzlich wieder Energie in mir, die ich seit einem halben Jahr völlig vermisst habe, einfach weil Schule und sonstige Komplikationen und auch Menschen mir jegliche Nerven geraubt haben.

Doch jetzt habe ich das Gefühl, dass die Menschen, die ich in meinem Leben haben darf, wirklich 100% hinter mir stehen, mir wirklich Rückhalt geben. Man muss sich halt einfach hin und wieder von den Dingen bzw. Menschen loslösen, die einer_einem nicht gut tun. Und ich bin wirklich so wahnsinnig froh, so super Freund_innen zu haben, die mich trotz all meiner komischen Angewohnheiten, trotz meines manchmal sehr eigenartigen Humors, trotz meines ewigen Singens von Musicalsongs, vorzugsweise Tanz der Vampire, ertragen und mich sogar trotz oder vielleicht wegen meiner Eigenheiten mögen. Und ich war in den letzten Wochen teilweise echt ein schwieriger Mensch, habe nur rumgejammert, meine Selbstzweifel in die Welt hinausgeschrien und trotzdem haben diese sie mich ertragen, ja sogar geschafft mich wieder ein bisschen auf den Boden zurückzubringen, sodass ich hin und wieder einsah, dass sich nicht alle Welt um meine Matura dreht, auch wenn meine Welt es zu tun schien.

Jedenfalls würde ich nicht einmal halb so stark sein können ohne solche Menschen. Und mein größte Angst ist, dass ich genau diese in meinem nun beginnenden Lebensabschnitt aus den Augen verliere, oder sie mich. Distanz kann nämlich eine echter Freund_innenschaftskillerin sein. Und das darf einfach nicht passieren, weil diese Menschen wirklich unbezahlbar sind, deshalb setze ich mir genau jetzt, 15:44, 20. Juni 2014 als Ziel, den Kontakt zu diesen allerliebsten Menschen aufrechtzuerhalten, koste es was es wolle. Ich will meine neu-wieder-dazu-gewonnene Energie für die richtigen Dinge benützen, und in diesem Bereich genutzt, ist die Energie auf jeden Fall gut aufgehoben, weil genau diese Menschen ja auch mitverantwortlich für meine Energiequellen sind. Ich hoffe wirklich, ich verliere sie nie. Wirklich nie.

Samstag, 7. Juni 2014

Das Ding mit der Vergangenheit

#NotYourHero
Nr. 2

Es gibt da eine Sache, über die ich relativ ungern spreche, auch wenn ich im Grunde gerne Persönliches von mir preisgebe. Aber über alles, das länger als, sagen wir 3 Jahre her ist, spreche ich selten bis gar nicht. Ich weiß selbst nicht so genau warum, es war irgendwie einfach keine gute Zeit, damals. Und nachdem ich nicht darüber reden will oder kann, schreibe ich eben, Gedanken nieder zu schreiben fällt mir immer leichter, als sie auszusprechen.

Ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll, am Besten wohl ganz am Anfang. Ich bin nicht gerade ein Wunschkind, also in keinster Weise, was ich auch verstehe, ich würde mir ja jetzt mit 18 bzw bald 19 Jahren, das Alter, in dem meine Mutter mit mir schwanger wurde, auch kein Kind wünschen. Ich weiß nicht ob ich überhaupt je den Wunsch nach Kindern verspüren werde, also kann ich das niemandem verübeln, und ich bin wohl nicht der einzige Mensch weit und breit, der eigentlich nicht entstehen hätte sollen, deshalb ist das wirklich nicht so schlimm für mich. Weil meine Eltern mich ja trotzdem geliebt haben, und aus unerklärlichen Gründen, vielleicht einem Wunder, noch immer zusammen sind, obwohl sie sich erst kurz bevor ich entstand kennengelernt hatten. Das erhält in mir irgendwie den Glauben daran, dass es auf der Welt Menschen gibt, mit denen man vielleicht ja doch zusammenpasst und mit denen man irgendwie so ziemlich alles durchstehen kann, einfach dass es sowas wie Liebe wirklich gibt, und das nicht ein weiteres Konstrukt unserer Gesellschaft ist. Ich weiß nicht wieso, aber das gibt mir irgendwie ein bisschen Halt, keine Ahnung warum.

Jedenfalls. als ich dann damals vor knapp 19 Jahren das Licht der Welt erblickte, durfte ich in einer mehr oder weniger ziemlich heilen Welt aufwachsen, wir wohnten bei meinen Großeltern bis ich sechs war, und das war die absolut schönste Zeit meines Lebens, erstens weil meine Großmutter einen Bauern_Bäuerinnenhof besitzt und das als Kind wirklich ein Traum ist, mit all den Tieren, der Natur, wirklich wunderschön, zweitens weil ich die Vorteile ein Einzelkind zu sein in vollen Zügen auskosten konnte. Generell war ich in der engeren Familie das einzige Kleinkind und wurde dementsprechend "verhätschelt". Alles in allem war es wirklich eine wundervolle Zeit bis so im Alter von sechs Jahren, ich kann mich an viele schöne Momente zurückerinnern, aber darauf gehe ich jetzt nicht genauer ein, das kann ich vielleicht einmal in einem anderen Eintrag, passt ja schlecht in meinen Depri-Eintrag.

Als ich sechs Jahre alt war zogen wir dann in ein neues Haus in ein anderes "Dorf", also am Land. Es fiel mir sehr schwer, gerade anfangs, weil ich ja kurz vor meiner schulischen Laufbahn stand und am liebsten mit den Kindern aus meiner Kindergartengruppe in eine Klasse gekommen wäre, und nicht mit mir ganz fremden Personen, von denen sich der Großteil schon nach kurzer Zeit als ziemlich ungute Menschen entpuppten, also meiner Meinung nach zumindest. Zu mir waren sie jedenfalls aufgrund verschiedener Gegebenheiten alles andere als nett. Hier beginnt auch die Geschichte, über die ich eigentlich schweige.

Weil es so ist, dass ich mich als Kind in meinem Körper eines Mädchen alles andere als wohlgefühlt habe. Das lag nicht am Körper, sondern eher an den Eigenschaften, denen ich aufgrund meines Körper entsprechen hätte sollen, aber nicht wollte. Das hat sich ja bis heute nicht geändert, nur dass ich heute ein anderes Selbstwertgefühl und -bewusstsein habe als damals. Schon im Kindergarten entsprach ich nicht der mir vorgegebenen Rolle, nur war es damals nicht bedeutend, weil es niemanden störte, am wenigsten mich selbst. Übrigens war ich schon damals nur in Mädchen* verliebt, und für mich war das absolut normal, erst viel später habe ich gemerkt, dass das jetzt eigentlich nicht so der Norm entspricht und eher....sagen wir unerwünscht ist. Naja, als ich dann begann in die Schule zu gehen, war es dann für die neuen Leute nicht so okay wie für die von früher, wie ich war, wie ich mich gab. Weil man mich damals leicht mit einem Buben verwechseln hätte können. Eh wie heute, wenn man so drüber nachdenkt. Anfangs war es nicht so schlimm für mich, weil ich zwar bei den Mädchen meiner Klasse "die komische" war, also bei den meisten zumindest. Aber war nicht tragisch, weil ich dann einfach mit den Buben mitgespielt habe, die haben mich damals wirklich gut leiden können, haben mich als "nicht so fad wie die anderen Mädchen" beschrieben, und sie nahmen mich außerdem viel ernster, als die anderen Mädchen. Ich gehörte mehr oder weniger einfach "zu ihnen".

Das hat sich leider nach ein-zwei Jahren drastisch geändert, als dann irgendwie allgemein bemerkt wurde, dass so wie ich war nicht ganz normal ist. Schnell war ich die Außenseiterin der Klasse. Das war dann die Zeit, in der ich beschloss mich anzupassen, ich kleidete mich plötzlich rosa, verhielt mich "wie ein Mädchen sich eben verhält", trug immer diese schrecklichen Haarreifen, etc. Ich steckte einfach einen riesen Teil meiner selbst zurück, um akzeptiert zu werden. Mit Erfolg, nach einer Weile war ich bei den Mädchen beliebt und wurde nicht mehr ausgeschlossen. Gut ging es mir natürlich trotzdem nicht, das war ja nicht wirklich ich. So ging das den Rest meiner Volksschulzeit, ich meine, es gibt schon auch schöne Erinnerungen, es wäre halt schöner gewesen, wenn ich ich selbst sein hätte können. Ich hatte damals einfach die Wahl zwischen mich verstellen und akzeptiert werden, bzw ich selbst sein und nicht akzeptiert werden.

In der Hauptschulzeit war für mich dann die Zeit des Versteckens - zumindest vorübergehend - vorbei. Ich kleidete mich wieder wie es mir gefiel, ohne Rücksicht darauf, ob es anderen genauso gut gefällt oder nicht. Ich hatte zwar kaum Freund_innen zu dieser Zeit, aber das war mir auch egal. Nicht egal, aber ich konnte damit leben. Zumindest für einen längeren Zeitraum. Dieser längere Zeitraum war so ca. ein Jahr. Als ich ungefähr 12 war, steckte ich in einer wirklich schwierigen Phase, einer Art Identitätskrise. Ich merkte einfach, wie sehr ich mich von allen anderen in meinem Umfeld unterschied, einerseits weil ich einfach kein Mädchen sein wollte, andererseits weil ich aber zeitgleich an Mädchen interessiert, sprich in sie verliebt war. Das bereitete mir sowieso die meisten Sorgen, alle anderen Mädchen aus der Klasse schwärmten die ganze Zeit für irgendwelche Jungs, Jungs die ich aufgrund ihres Auftretens einfach nur abartig fand, Jungs, die Mädchen wie minderwertigere Menschen behandelten. Und auf sowas standen genau diese Mädchen, die von ihnen ständig aufgezogen, verarscht wurden, das war für mich so unerklärlich. Ich wollte also weder sein, wie die Mädchen, noch weniger wie die Jungs. Ich war wohl irgendwas dazwischen. Das merkten auch die aus meiner Klasse, besonders eine hatte es auf mich abgesehen, neben der ich auch zwangsweise sitzen musste, weil damals noch die Lehrpersonen die Sitzordnung bestimmten. In der Klasse war es wirklich nicht schön, man kann wirklich gesagt, diese eine, die mich so gar nicht leiden konnte, lenkte irgendwie die gesamte Klasse und hetzte alle gegen mich auf, wobei sich die Gewalt, die mir entgegengebracht wurde nicht auf das psychische beschränkte, sprich meine Sitznachbarin ließ alles was nur ging an mir aus, was mir blaue Flecken an den Armen einbrachte, und zwar dauernd, weil sobald die alten weg waren, entstanden schon wieder neue. In dieser Zeit ging es mir wirklich besonders schlecht, ich war halt die Person, an der man irgendwie den Frust auslassen konnte, und ließ es dummerweise einfach mit mir machen.

Ich wollte damals auch unbedingt Klasse wechseln, weil in der anderen Klasse viel liebere Menschen waren, Menschen, die mich mochten, ja, mich sogar schätzten. Einer dieser Menschen ist bis heute eine meiner besten Freundinnen, ich bin sehr froh, sie heute und vor allem damals in meinem Leben haben zu dürfen bzw durfte. Ich weiß nicht mehr genau, woran der Klassenwechsel gescheitert ist, jedenfalls wurde daraus nichts, warum auch immer. Es hätte mir sicher geholfen, in eine andere Klasse zu kommen, aber es war ohnehin nur noch ein Jahr zu ertragen. Ein Jahr kann sich aber echt in die Länge ziehen, wenn man das Ende gar nicht erwarten kann. Ich habe mein bestes gegeben, diese ewige Quälerei nicht zu sehr an mich heranzulassen, gesprochen habe ich darüber zu der Zeit mit niemandem, ich war schon immer gut darin, einen auf "heile Welt" zu machen, mit einem Grinsen im Gesicht zu sagen, es würde mir eh gut gehen und innerlich eigentlich am Zerbrechen zu sein. Ich bin morgens immer aufgewacht und hab mich gefragt, was das alles eigentlich noch für einen Sinn macht, ich wollte nicht sein wer ich bin, aber konnte auch nicht sein, wie ich gerne gewesen wäre, man kann eben nicht raus aus ihrer_seiner Haut.

Meine einzige Hoffnung war die Zukunft, und das Wissen darüber, dass es ja nicht mehr so lange dauerte, bis das alles endlich vorbei war. Als es dann vorbei war wurde wirklich alles besser, ich kam in eine Klasse, in der ich akzeptiert wurde wie ich bin, auch wenn ich noch sehr lange brauchte, bis ich wirklich aus mir rauskommen konnte. Mir ging es auch nicht von heute auf morgen plötzlich extrem gut, weil man die Vergangenheit ja trotzdem mit sich rumschleppt und es manchmal echt lange dauert, bis man den überflüssigen Ballast abwerfen kann. Aber mit der Zeit entwickelte sich alles zum Guten, sicher gab es wieder Höhen und Tiefen, das hört niemals auf, aber es war zumindest kein Dauertief mehr zu ertragen, vor allem, weil ich Leute kennen lernen durfte, die mir in vielerlei Hinsicht ähnlich sind, ähnlich denken usw. Ich bin um jeden einzelnen dieser Menschen wirklich sehr dankbar, weil sie mir seit ich sie kenne wirklich immer Rückhalt gegeben haben, ich offen und ehrlich zu ihnen sein kann, ohne mich davor fürchten zu müssen.

Es ist zwar schwer aus manchen Sachen, in diesem Fall eben aus meiner Vergangenheit, etwas Positives zu ziehen, aber ich wäre nie der Mensch, der ich jetzt bin, wenn ich nicht all das durchgemacht hätte, weil gerade sowas im Endeffekt nur stärker macht, und ich fühle mich im Vergleich zu damals wirklich sehr stark. Ich habe auch daraus gelernt, dass, egal wie schlimm es momentan mal sein kann, immer wieder bessere Zeiten kommen, und mit diesem Optimismus gestärkt, kann man jegliche Hindernisse im Leben überwinden und aus allen Gegebenheiten irgendwie wachsen.

Mittwoch, 21. Mai 2014

Wenn ich tanze bin ich frei!

#miss monochrom
#Nr.4

Wenn ich tanze bin ich frei. Ja wenn ich mich zur Musik bewege, bin ich ich. Vergesse was mich noch zu vor beschäftigt hat, worüber Gedanken mich noch zuvor zerfressen haben, wie Maden, Aufgaben die darauf warten erledigt zu werden. Wenn ich tanze bin ich *miss monochrom*, mit jedem Teil meines Körpers, vor allem auch mit meinem Kopf. Dann kommt alles natürlich, außer ich bemühe mich um spezielle Techniken ( gerade probiere ich mich im Pirouetten drehen). Wenn ich tanze bin ich stolz, denn es gibt nichts was so echt ist, so ehrlich ist wie die Art deiner Bewegungen wenn du deinen Stress, deinen Schmerz weg tanzen musst. Und das Tanzen macht mich stark. Ich merke einfache, wie mich dieser wunderbare Sport Selbstbewusstsein gibt in meinem Körper. Ich lerne diesen auch zu lieben.


Und das möchte ich auch anderen Mädels* zeigen und mitgeben. Diese Liebe zum Tanzen, und den Mut die eigenen Skills auch zu zeigen. Denn zu viele Girls* verstecken ihre intuitiven Bewegungen hinter unsicheren „ sexy Mädchenmoves“ oder wagen den Schritt auf die Tanzfläche erst gar nicht. Das ist schade, das ist unnötig, denn ich denke es steckt in jeder Person eine ( oft durch unnötige und demütigende Äußerungen anderer verminderte ) Lust zum Bewegen und eben zum Tanzen . Tanzen ist schön... Tanzen ist mein Rettungsanker und ich bin ungemein dankbar für dieses Geschenk. Weil es schon etwas spät ist... have some sweet dreams ( Beyoncé und ihre unglaublichen Tänzerinnen) http://www.youtube.com/watch?v=JlxByc0-V40

miss monochrom

Samstag, 17. Mai 2014

Gedanken zum IDAHOT

#NotYourHero              
Nr. 1                                                                                            

Oft werde ich gefragt, warum ich mich ständig über die Gesellschaft beklage. Ich frage mich dann insgeheim immer wie kurzsichtig man durch diese Welt stolpern muss, um nicht zu merken wie viel falsch läuft. Mein persönlicher Weltschmerz ist dadurch begründet, dass ich nicht so in die Norm passe, nicht mal passen will. Und das bekomme ich regelmäßig zu spüren. Um den Eintrag besser nachvollziehen zu können sollte ich vorerst erwähnen, dass ich das bin, was manche vielleicht als "Butch" bezeichnen würden, aber ich mag solche Kategorisierungen nicht, weil ich am Ende ja doch einfach ein Mensch, einfach "ich" eben, bin. Mit meinen kurzen Haaren, meinem "burschikosen Kleidungsstil" und generell meiner Art aufzutreten passe ich einfach nicht in das Rollenbild einer typischen Frau. Ich beabsichtige mit meiner Art mich zu präsentieren ja auch aufzufallen und die Leute dadurch zum Denken zu bewegen. Aber das ganze bringt mich doch immer wieder in ungute Situationen, die einfach nicht sein müssten, wenn die Menschen in meinem Umfeld etwas mehr nachdenken würden, sensibler wären. Oft merken sie auch einfach nicht, dass gewisse Reaktionen auf mich bzw mein Äußeres verletzend sind, mir weh tun auch wenn ich das nicht zeige. Burschikos gekleidet habe ich mich schon, solange ich denken kann. Hin und wieder hat meine Mama versucht mich in diverse Kleider zu packen, ich habe dann aber immer dementsprechende Aufstände gemacht, dass sie das irgendwann aufgegeben hat, auch besser so. Das letzte Mal als ich ein Kleid getragen habe war auf meinem Maturaball vor ca einem halben Jahr, noch jetzt ist das der Horror für mich, ich weiß auch gar nicht warum ich mich dazu überreden lassen habe. Ich fühle mich einfach wie in einer Verkleidung, wenn ich mich kleide, wie ich mich - laut den Vorgaben - eigentlich anziehen sollte. So viel zu meiner Vorgeschichte.

Jedenfalls kam ich erst letztens wieder in eine unangenehme Situation. Ich wartete gerade auf den Bus nach Hause nach der Schule. Ich war alleine und saß auf einer Bank auf der Bushaltestelle. Vor mir stand eine Gruppe Mädchen und ich merkte schon, dass sie sich über mich unterhalten. Eh voll okay soweit, zumindest kein Problem, auch wenn man das ganze weniger offensichtlich machen hätte können, oder auch einfach lassen.  Jedenfalls drehte sich dann aber eine in meine Richtung, das Handy in der Hand. Eigentlich nicht weiter auffällig, dachte ich zumindest. Mein Gedanke in der nächsten Situation war dann, dass man zumindest den Blitz ausschalten sollte, wenn man schon von wildfremden Menschen Fotos macht. Ich wusste auch nicht wirklich wie ich darauf jetzt reagieren sollte, hab dann so getan als hätte ich nichts bemerkt. Wenn mir sowas noch einmal passieren sollte habe ich mir vorgenommen die Leute darauf anzusprechen. Ist ja eigentlich mein gutes Recht.

Eine weitere solche Situation war letztens am Bahnhof als ich auf dem Weg nach Linz war und auf meinen Zug wartete. Einige Leute standen um mich herum als ich alleine unterwegs war. Links von mir, nur 2-3 Meter entfernt standen zwei Mädchen und ein Bub, keine_r von ihnen älter als vielleicht 12 Jahre. Sie rätselten laut vor sich hin, was ich denn nun sei. Die eine meinte dann "Naja wenn er ein Typ ist, ist er eh ganz scharf". Und wiedermal war ich gehemmt etwas zu sagen, in solchen Augenblicken ist mein Selbstvertrauen einfach weg, ich bringe dann kein Wort raus, auch wenn ich eigentlich kein Mensch bin, der auf den Mund gefallen wäre, im Gegenteil.Ich wusste und weiß auch jetzt noch nicht, ob ich das als Kompliment auffassen sollte, oder als was auch immer.

Ich komme einfach zu oft in unangenehme Situationen. Homophobie bekomme ich besonders dann zu spüren, wenn ich eben öffentlich zärtlich zu Mädchen* bin. Und ich sehe keinen Grund, warum ich nicht das Recht dazu hätte das zu tun. Ich meine, ich mache dass doch auch nicht, dass ich heterosexuelle Pärchen beschimpfe. Dass ich schreie "He schaut's mal, 2 Heten, omg!". Was bringt mir das denn auch überhaupt? Ich verstehe das einfach nicht, wirklich. Und es macht mich insgeheim wirklich traurig, dass ich nicht sein kann wer ich bin, ohne dass mich das immer wieder aufs neue so viele Nerven kostet.

Es wäre ja nicht einmal so viel, was die Menschen um mich herum machen könnten oder vielleicht sollten, damit ich mich nicht mehr wie irgendein Alien fühle:
Angefangen bei diesen oft so skeptischen, teils verachtenden Blicken von Fremden, die mich nur im Vorbeigehen sehen. Du kennst mich nicht, ich kenn dich nicht, ich beschränke dich nicht auf dein äußeres und schau dich nicht deppert an, du beschränkst mich nicht auf mein äußeres und schaust mich nicht deppert an. So einfach könnte das sein
Weiter zu diesen mega mühsamen Fragen, die sich immer und immer wiederholen: "Bist du ein Mädchen oder ein Junge?",  "Bist du dir auch ganz sicher, dass du auf Frauen stehst?", "Warum bist du denn männerfeindlich, was haben dir die bitte getan?", "Wie funktioniert denn das im Bett bei zwei Frauen? Das ist doch kein richtiger Sex.", "Und glaubst du nicht, dass das nur eine Phase ist?", "Wann hast du dich denn dazu entschieden, dass du auf das gleiche Geschlecht stehst?", USW
Um diese Fragen hier ein für  allemal zu beantworten, hier, bitte:

1.) "Bist du ein Mädchen oder ein Junge?"
Also es ist so, ich definiere mich schon als Frau, einfach weil Frauen* immer noch das benachteiligte Geschlecht sind und ich diesen Kampf zur Gleichberechtigung auf jeden Fall unterstützen will und das mache ich auch. Aber eigentlich gibt es viel mehr als nur diese beiden Geschlechter, also Mann und Frau. Und eigentlich sehe ich auch keinen Grund, mich als eines der beiden einzuordnen. Und als Gegenfrage auf diese Frage: Wofür ist es relevant für dich zu wissen, ob ich ein Mädchen oder ein Junge bin? Wenn das für dich etwas ändert an deiner Betrachtung von mir, je nachdem was ich dann antworte, dann solltest du vielleicht mal überdenken, wie sehr das Geschlecht eines Menschen deine Meinung über diesen Menschen beeinflusst. Was zählt, ist die Person, der Charakter, das Innere eines Menschen, nicht ob er_sie jetzt einen Penis oder Brüste hat, always remember that.

2.) "Bist du dir auch ganz sicher, dass du auf Frauen stehst?"
Ja nein, ich erzähl das eigentlich nur zum Spaß, um hin und wieder ein bisserl diskriminiert zu werden, ist doch eine feine Sache! Warum soll ich denn das erfinden oder mir einreden? Think befor you speak. Really.

3.) "Warum bist du denn männerfeindlich, was haben dir die bitte getan?"
Ja na klar, nur weil ich auf Frauen* stehe, bin ich natürlich gleich männerfeindlich. Ein für allemal: Ich ziehe keinen Unterschied, ob mein Gegenüber jetzt ein Mann* oder eine Frau* ist. Mein einziges Problem, und das ist wirklich mein Problem, nicht deines oder das von sonst irgendwem, ist einfach, dass ich, wie soll ich sagen...nicht unbedingt Penisse in meinem Bett brauche. Und das ist für mich ja nicht wirklich ein Problem, nur für den Rest der Gesellschaft anscheinend. Aber das macht mich nicht zur Männerfeindin, echt nicht.

4.) Wie funktioniert das im Bett bei zwei Frauen? Das ist doch kein richtiger Sex."
Sex = Penis rein, raus, Ende? Come on, wenn du das so siehst, sollte ich dich vielleicht mal fragen, wie zufrieden du mit deinem Sexleben wirklich bist, weil Sex ist so viel mehr als nur das. Und wie es funktioniert...naja schau dir einen Lesbenporno an, dann siehst du den Sex genau so, wie er eben NICHT ist. Aber die eigentliche Frage ist, warum ist es für dich wichtig das zu wissen? Ich frage dich auch nicht, was bei dir im Bett genau läuft.

5.) "Und du glaubst nicht, dass das nur eine Phase ist?"
Ist das Leben eine Phase? Dann schon. Aber lass das mal lieber mein Bier sein.

6.) "Wann hast du dich denn dazu entschieden, dass du auf das gleiche Geschlecht stehst?"
Puh ja, das war am 31.Mai 2000, es war voll der schöne, frühsommerliche Tag und ich lag da so im Garten und dachte mir so: "Hey, ab heute bin ich lesbisch!"
Nein jetzt ernsthaft, das ist doch keine "Entscheidung". Das ist ein längerer Prozess, bis einem_einer klar wird, dass man sich eben eher vom eigenen Geschlecht angezogen fühlt und so viel Freiwilligkeit steckt dahinter vermutlich nicht einmal. Also dass es irgendwie angeboren ist, glaube ich nicht, aber ich denke genauso wenig, dass man sich dazu einfach mal so entscheidet. Und so nebenbei: Wann hast du dich denn entschieden hetero zu sein? Wäre eine nur gerechte Gegenfrage auf eine blöde Frage.

Das sind so die Hauptfragen, die in die Kategorie "Blöde Fragen bezüglich Sexualität und Identität" fallen. Und heute am IDAHOT, also am International Day Against Homophobia and Transphobia dachte ich mir, dass es ein guter Tag dafür wäre, ein paar meiner persönlichen Erfahrungen bezüglich dieser "Phobien" (Ich finde ja, dass das anders heißen sollte, weil das ja nichts mit Angst oder sonst was zu tun hat, sondern nur mit Ignoranz und Blödheit, meiner Meinung nach) aufzuschreiben.

Was abgesehen von dem blöd schauen und dem blöd fragen noch furchtbar unangenehm ist, ist dass die Wörter "schwul", "Schwuchtel", "Homo" und "Kampflesbe" nach wie vor als Schimpfwörter, als Wörter zur negativen Veranschaulichung von Sachverhalten oder Personen, verwendet werden. Wie oft ich Leute schon darauf hingewiesen habe, dass sie, wenn sie jene Wörter als Synonyme für Schlechtes verwenden, diskriminieren. Sie "meinen es dann eh nicht so". Ich frage mich dann immer, warum man etwas sagt, ohne es zu meinen, aber gut, manches werde ich wohl einfach nie verstehen , und diese unbegründete negative Einstellung, dieser grundlose Hass, sind solche davon.

Ich hoffe echt, dass sich die Gesellschaft bald etwas wandelt. Durch den Sieg von Conchita Wurst beim Songcontest ist meiner Meinung nach eh endlich ein Stein ins Rollen gekommen, ein großer Schritt in Richtung der Gleichstellung der LGBTQIA-Community. Jetzt heißt es den Stein im Rollen zu halten, weitere Schritte in die richtige Richtung zu machen, bis wir dann irgendwann in einer Welt leben, in der man sich frei entfalten kann, ohne Angst vor Ausgrenzung und Diskriminierung.
In diesem Sinne, noch einen wunderschönen IDAHOT!

#NotYourHero

Mittwoch, 30. April 2014

Die zwei Kinder in mir

 #Luftmemu                                                                                                    #Nr1

Ich wachse mit zwei unterschiedlichen kulturen auf. 
Ich mag das und trage sie gern mit mir. Doch manchmal denk ich mir, es wäre doch leichter nur eine kultur mit mir zu tragen. Aber ich hab mich damit abgefunden. Jedoch fühlt sich eine dieser kulturen oft allein, hier, wo sie ist. Das wo? kann ich beantworten, damit mein ich das land in dem ich geboren wurde. Hier ist meistens kein platz für meine zweite kultur. Hier ist es schwer meine zweite kultur, reden zu lassen. Hier ist es schwer meine zweite kultur, tanzen zu lassen und hier ist es schwer meine zweite kultur, atmen zu lassen. Ich empfinde traurigkeit wenn ich daran denke das sich meine zweite kultur schwer tut zu atmen. 
Ich sehe sie als kinder die ich mit mir trage. Das eine kind hat alles und kann sich ausleben. das andere steht in einem sehr engem raum wo es nur ein kleines fenster gibt, das selten geöffnet werden darf, hier wo es ist.

Luftmemu